Nach dem anstrengenden Eurofighter Bau, habe ich mir zur Entspannung den Hasegawa Saab Draken auf die Bastelmatte gelegt. Im Laufe der Jahre haben sich irgendwie (keine Ahnung wie das kommen konnte ;-) drei Bausatzschachteln im Lager angesammelt.
Da ich mich nicht entscheiden konnte, welche Farbvariante ich machen will, hab ich mir gedacht ... mach gleich alle drei (Ostarrichi Sonderlackierung, Dragon Knights Sonderlackierung und eine graue Einsatzlackierung).
Los gehts, wie so oft, mit dem Cockpit.
Ich verwende diesmal keine Resin- oder Ätzeilaufwertungen, da mir das in 3facher Ausführung dann doch zu kostspielig wird. Aus der Schachtel heraus ist das Cockpit nicht schlecht detailliert, doch für ein österreichisches Cockpit leider nicht ganz korrekt. Ausgerechnet der sehr markante Blendschutz (im Manual heiß es korrekt und etwas sperrig: "Sichtgerät mit Steuerkursanzeiger PS-03/A“) ist viel zu tief im Instrumentenpanel eingelassen. Das sollte wesentlich weiter herausstehen und muss korrigiert werden.
Hier beim Vorbild in einem österr. Draken in Zeltweg/Hangar 8.
(c) Walter Lampel, Saab Draken Zeltweg/Hangar 8Pilot
Jetzt wird gleich auch mal ein Resin Pilot von PJ-Produktion (Art. 484423) zum Draken Pilot umgebaut. Vor allem die Beinchen müssen dünner geschnitzt werden, damit diese unter das Instrumentenbrett passen. Aus der neuen 2018er Kollektion aus Pilotenarmen wird etwas passendes ausgesucht ;-)
Damit der Pilot etwas höher im Schleudersitz sitzt, bekommt er ein feines Kissen aus Magic Sculpt. Schön langsam beginnt die Serienfertigung.
Leitwerk
Beim Leitwerk habe ich irgendwann mal ein Resinteil von Aires gekauft. Das sieht bis auf den Lufteinlauf an der Vorderkante völlig gleich wie die Plastikteile aus. Da der geschlossene Lufteinlauf doch ein wenig "patschert" aussieht, wird die Öffnung aufgeschliffen und jeweils 4 kleine Lamellen auf dünner geschliffenem Evergreen Sheet eingeklebt.
Sidewinder Pylon und Startschiene
Leider liegt keinem der Bausätze eine korrekte Version des Pylonen und der Sidewinder Startschiene bei. Ebenso fehlt in den Bausätzen, wie so oft bei Hasegawa üblich, die Bewaffnung in Form einer AIM-9 Sidewinder.
Also werden die Bausatzpylonen (rechts ... Bauteil M3) zurechtgeschnitzt und aus dem Eduard Draken Kit kommt eine Startschiene vom Spritzling N2 (links ... Bauteil N2), der wiederum nicht bei den beiden Österreicherkits enthalten ist.
Nun kommt noch eine Sidewinder AIM-9P aus dem guten MENG Zurüstsatz (Short Range Missiles) dazu ... und voila, der Draken ist bis an die Zähne bewaffnet ;-) Hier am Original Draken in Zeltweg: (c) Walter Lampel, 2016, Saab Draken Zeltweg/Hangar 8Weiter gehts mit Nase, Zusatztanks, Leitwerkspitze und diversen Bauteilen. Aber da gibts nicht viel zu berichten. Die Teile passen gut, allerdings gibt es bei den üblichen Stellen immer wieder Stufen, die halt verspachtelt und verschliffen werden müssen. Nix tragisches, wenn man den Revell Eurofighter überlebt hat ;-)
[b]Umbauten für "In Flug Darstellung"[/b]Manche Modellbaukollegen hänseln mich, in freundschaftlicher Weise (ob meiner In-Flug-Darstellungen), und meinen ich spare viele Zeit indem ich keine Fahrwerke baue. Dass dem nicht so ist, zeige ich mit ein paar Bildern. ;-) Da die allermeisten Bausätze in 1/48 keine Flugdarstellung vorgesehen haben, muss man alle Fahrwerksklappen geschlossen darstellen. Es sind meist keine "Strukturen" oder Klebehilfen vorgesehen, um die Klappen schön zu schließen. Da muss man sich mit eigenen Modifikationen helfen.
Klappen zusammen kleben ...
Stützstrukturen an den Seiten ankleben ...
Da die Klappen beim Positionieren immer nach innen gedrückt werden und man keinen schönen Abschluss erhält, wird ein Batzen UHU Tac eingeklebt und die Klappe so lange eingedrückt und positioniert bis alles gut passt. Danach mit Tamiya Extra Thin verkleben.
Die Größe der Klappen stimmt meist nicht. Bei einer offenen Darstellung sind fehlende Millimeter kein Problem, bei geschlossenen Klappen hat man aber sehr wohl ein Problem.
Hier wird die Klappe für den Generator (RAT - Ram Air Turbine) zuerst von innen mit einem, von innen eigeklebten, Gussast unterstützt und die Klappe darauf geklebt. So fällt die Klappe nicht nach innen.
Die Spalte wird später mit Plasticsheet aufgefüllt und mit Vallejo Plastic Putty geschlossen.
Besonders heikel war das Einkleben der beiden Bugfahrwerksklappen. Da einfach keine stabile und saubere Klebung möglich war, musste diese von innen mit dem Proxxon geöffnet werden …
.. damit man die beiden Klappen von innen schön ausrichten, mit Evergreen Strips unterfüttern und sicher verkleben kann.
Außerdem ist es mit den diversen Fahrwerksklappen nicht getan. Es muss noch eine Aufnahme für den Arcrylstab oder eine andere Halterung gemacht werden.
Ich verwende einen Acrystab mit Durchmesser 12 mm. Der wird von hinten in die Düse eingeklebt. Dafür bohre/schleife ich mit dem Proxxon diverse Löcher in den Triebwerksauslass und dann auch in den Rumpf.
Und in meinem Fall das Ganze natürlich drei Mal ;-)
Danach habe ich den Rumpf eine Aufnahme für den Acrylstab aus Evergreen und Teilen von handelsüblichen 12 ml Spritzen gebaut, ausgerichtet und mit UHU Plus Sofortfest verklebt.
Für diese Umbauten ist eine Menge Zeit draufgegangen, da hat man sich, gegenüber dem Bau des Fahrwerks keine Zeit erspart.
Cockpit
Weiter gehts mit einer Verbesserungen im Cockpit. Eigentlich wollte ich das Cockpit ja relativ OOB bauen, aber ein fehlendes Detail nervte mich gewaltig. Leider sind weder beim Hasegawa Bausatz noch bei den Eduard oder Aires Zurüstsätzen die typischen Streben beim Windshield enthalten.
Die sind unter der Haube wirklich sehr prominent zu sehen. Auf den Fotos der Draken die ich in Zeltweg/Hangar 8 gemacht habe sieht man was ich meine ...
.. von Innen
Foto: (c) Walter Lampel, Saab Draken J35Ö, Zeltweg Hangar 8 Foto: (c) Walter Lampel, Saab Draken J35Ö, Zeltweg Hangar 8 Foto: (c) Walter Lampel, Saab Draken J35Ö, Zeltweg Hangar 8Da heißt es einfach in die Hände klatschen und die Ellbogen mobilisieren.
Man nehme Draht 0,4mm, Röhrchen mit 0,5mm, Bleidraht mit 0,2mm, gezogenes Wattestäbchen, runde Polystyrolstangen mit 1,5mm, 0,4mm Micron Masking Tape.
Erst werden die Instrumente verkabelt. Der UHU Tac Batzen hilft mir die dünnen 0,2mm Bleidrähte einzufädeln ...
Danach werden die Instrumente, entsprechend der Vorbildfotos, mit Superkleber auf die Streben geklebt ...
Dann noch mit ein paar winzigen Streifen aus Masking Tape die Montageschellen darstellen.
Jetzt noch schnell zwei passende Löcher einbohren, nebenbei noch schnell die typische Stoffabdeckung (aus Magic Sculpt) auf die Instrumentenabdeckung aufkleben ... und nach nur wenigen Stunden sieht die Instrumentenabdeckung ein wenig schicker aus.
Jetzt das Ganze nur noch 2x für die anderen beiden Drachen wiederholen.
Cockpit
Schwarze Instrumentenpanelabdeckung und die Streben wurden mit MR Paint Surfice Primer Black lackiert.
Die Cockpit Seitenwände der österr. Draken Cockpits sind grau und wurden mit Mr. Paint Surface Primer grey lackiert. Ich hatte keine Lust die farbliche falschen Eduard Ätzteile oder die brettharten Hasegawa Decals zu verwenden. So wurden sämtlichen Cockpitdetails "nach alter Väter Sitte" mit dem Pinsel und verdünnter Acrylfarbe (Tamyia XF-69 Nato Black mit Retarder) bemalt.
Details wurden ebenfalls ganz klassisch mit Trockenbürsten (hellgraue Farbe) und aufmalen einzelner Farbspots hervorgebracht.
Das Instrumentenbrett wurde mit 2 hellgrauen Farben bemalt, wobei das mittlere Panel bei den österr. Draken einen grün-grauen Farbton hat. Ein Washing mit dunkler Farbe blendet alles Ineinander.
Instrumentengläser wurden mit einem Tropfem Micro Kristal Klear dargestellt (härtet glasklar aus).
Schleudersitze wurden mit AK Xtreme Metal 488 Matte Aluminium lackiert. Sitzpolster und Kopfstütze mit diversen Acrylfarben bemalt. Die fehlenden Warnhinweis Decals wurden aus Decalresten zusammengesetzt. Zum Schluss erhielt das Cockpit noch ein dunkles Washing und einige Abnutzungsspuren.
Beim Zusammenkleben der Ober- und Unterseite war ich wegen der mittelmäßigen Passgenauigkeit etwas enttäuscht. Leider waren die Bauteile auch gewölbt bzw. verzogen, sodass zuerst der hintere Teil verklebt wurde und nach dessen Aushärtung erst der Cockpitbereich verklebt werden konnte.
Der hintere Bereich verklebt:
Hier sieht man wie verzogen der vordere Bereich ist. Der vordere Bereich muss mit brachialer Gewalt zur Passung gezwungen werden. Nachdem das bei allen 3 Modellen passiert kann ich einen Baufehler ausschließen ;-)
Das Fahrwerk am Heck musste aufgefüllt und verspachtelt werden. Außerdem gab es einige unschöne Spalten an den zusammengesetzten Tragflächen. Die wurden mit Vallejo Plastic Putty verfüllt.
Die Intakes und die Gun-Bays passen sehr schlecht. Bei den Intakes hilft es, den angegossenen "Passklotz" abzusägen und den Bauteil nach Augenmaß zu verkleben.
Im Cockpitbereich gibt es unschöne Passungen und Spalten. Diese wurden mit Mr. Surfacer 200 gefüllt und verschliffen (früher war er ein 500er, aber nach mehrjähriger Öffnungszeit hat er sich zum 200er reduziert ;-)
Die Leitwerke und Nasen wurden angeklebt. Auch hier musste wieder mit Vallejo Putty korrigiert werden.
Das Einkleben der Streben im Cockpit hat sich als schwierig herausgestellt. Erst wurden die Streben lose in die gebohrten Löcher gesteckt.
Dann wurde das Windshield (Glasteile wurden zuvor in Future getaucht und maskiert) mit Micro Kristal Klear angeklebt. Die beiden Streben wurden dann vorsichtig in die Bohrungen geschoben und zum Schluss mit "nicht ausdünstendem" Superkleber passend an den Rahmen geklebt. Hoffentlich überstehen die Klebungen die nächsten Bearbeitungsschritte ;-)
Die drei Piloten warten schon ungeduldig und wurden mit diversen Acrylfarben bemalt. Bald können sie im Cockpit Platz nehmen.
Das wars soweit mit dem Zusammenbau. Obwohl der Bau viel Spaß gemacht hat, bin ich von der schlechten Passgenauigkeit überrascht. Wie auch immer, Spachteln und Schleifen gehört zum Plastikmodellbau wie das Salz in die Suppe ;-)
Beste Modellbaugrüße von
Walter Lampel